Tapeten-Archäologie

Wegen der Pandemie passiert bei uns im Moment nicht viel – oder naja, irgendwie doch, dank kleiner Katzen und Schnee auf dem Dachboden, aber wir haben im Moment keine bett und bike-Gäste, und in nächster Zeit auch keine Veranstaltungen, und da bleibt mehr Zeit, sich um das Haus zu kümmern.

Deswegen haben wir im Dezember angefangen, den Hausflur zu renovieren. Ich hatte Lust, mal wieder ein größeres Projekt im Haus anzufangen, nachdem es mir eine Weile gereicht hatte, kleinere Reparaturen vorzunehmen und in der Werkstatt herumzupuddeln. Und natürlich, wie das so ist im Altbau, wird die Baustelle auch immer größer je mehr man aufmacht.

Im Untergeschoss haben wir eine ganze Weile erst einmal alte Tapeten von den Wänden gezogen: unter der beigen Fliestapete, die sich schön leicht in großen Bahnen von der Wand reißen ließ, kamen dann verschiedene archäologische Tapetenschichten von 1880 bis 1950, meist weniger benutzer*innenfreundlich…

Besonders eine dünne Lage hellgrüner Tapete mit gemalten roten und grünen Bordüren lässt sich nur in zentimetergroßen Stücken vom darunter liegenden Lehm trennen – und ist auch besonders großflächig erhalten, vermutlich, weil sie früher auch schon niemand von der Wand bekommen hat. Wir haben allerdings den Ehrgeiz entwickelt, sie abzubekommen. Darunter liegen nämlich die Wandbemalungen aus der Entstehungszeit des Hauses.

Hier sieht man die festeste Tapete der Welt, unsere Bemühungen, an ihr zu nagen, und links unten eine Schablonenmalerei aus der Entstehungszeit des Hauses.

Der dröge beige Flur mit hellbrauner Täfelung war mal ganz bunt! Großflächig findet sich eine Marmorierung in Grün- und Blautönen, und die einzelnen Felder zwischen und über den Türen sind rot und blau umrahmt und in den Ecken mit hübschen Schablonen-Vignetten versehen.

Hier sind Reste der großflächigen „Marmorierung“ zu sehen.
Nur noch wenige Wochen Tapete pulen, dann liegt der Drache frei. Argh.

Und über den Türen zur „Guten“ und „Kleinen Stube“ findet sich je ein reizendes kleines Fabeltier: zwei Drachen, die den Blick aufmerksam auf die Haustür richten.

Das alles ist mehr oder weniger gut erhalten – Teile sind abgebröckelt oder übergegipst. Eine große Hilfe war ein Termin mit einem freundlichen Malermeister vom Baukulturdienst Weser-Leine, der erklären konnte, dass die Malereien für die Zeit typisch und eher städtisch sind, vermutlich vom lokalen Maler ausgeführt, und , in diesem Fall, mit Ölfarben, so dass ein bisschen Feuchtigkeit oder Dampf zum Abnehmen von Tapete und Gips nicht schadet.

Wenn alles so klappt wie geplant, möchten wir gerne ein paar hübsche Teile der Wandbemalung frei lassen. Der Rest wird neu verputzt, im Obergeschoss eventuell auch tapeziert: dort haben wir es aufgegeben, die grüne Tapete von der Wand zu bekommen.

Katze des Monats

Wir hatten mal Marie Diot zu Besuch, und bei der Hausführung hat sie erzählt, dass sie gedacht hat, unsere „Katze des Monats“ wäre jedes Mal eine andere Katze (so wie bei „Mitarbeiter des Monats“) und hat sich gewundert, dass sie sich alle so ähnlich sehen. Dabei war einfach immer Piri „Katze des Monats“! Das hatte sie sich aber auch verdient.

Jetzt muss sie sich diesen Titel allerdings mit Momo und Una teilen.

Die Werkstatt

Die aus Restholz gebaute Wand zwischen Werkstatt und Kuhstall.

Die Werkstatt ist fertig! Mehr oder weniger. Schon seit einer Weile. Ich habe nur noch darauf gewartet, dass sie mal richtig aufgeräumt ist, damit ich gute Fotos machen kann, aber das erscheint mir immer mehr ein unerreichbarer Zustand, weil wir sie fast täglich benutzen.

Deswegen hier Fotos von der Werkstatt IRL. Wer die Doctor-Who-Tasse und das Huhn auf den Fotos als Erste*r findet, melde sich in den Kommentaren, und ich schreibe eine IRL-Postkarte mit Grüßen aus Bodenburg.

An der Werkstatt haben alle Mitbewohner*innen kräftig mitgebaut, benutzen tun sie im Moment Gini und ich am meisten – Gini wohnt im Moment bei uns und hilft beim Bauen aus. Unser erstes gemeinsames Projekt war ein Schrank für das ganze Werkzeug. Außerdem hat die Werkbank jetzt einen guten Platz gefunden, so dass sie nicht mehr nur Ablagefläche für alles mögliche ist. In einem großen Metallschrank sind jetzt die Farben aufbewahrt, und in einer Reihe von alten Regalen die Elektrowerkzeuge und was sonst noch alles so unsortiert in der Durchfahrt lag.

Wir hätten schon viel eher eine Werkstatt gebrauchen können, nun macht das Werken und Bauen richtig Spaß, weil man alles wiederfindet.

Eine alte Werkbank und ein wildes Durcheinander an Werkzeug.
Ein altes Pult
Blick über die ganze Länge der Werkbank bis zur neuen Wand

Kleine Bauwoche mit großer Wirkung

Im April sollte bei uns auf dem Hof und in der Scheune große Bauwoche sein, um alles für das Kikeriki-Festival vorzubereiten. Und dann kam Corona – vieles war noch unsicher, als die Zeit fürs Bauen kam, aber dass wir unseren Bauhelfer*innen absagen mussten, war klar. Stattdessen haben wir eine kleine Bauwoche innerhalb unserer Infektionsgemeinschaft* gemacht. Und soviel geschafft!

Als Erstes haben wir endlich die Wand zwischen Remise und Schweinestall herausgenommen. Bisher hatten wir einfach keinen Zugang zum Schweinestall, den hatte die Fleischerei, die lange auf dem Gelände von CarInn existierte, gepachtet und den Zugang zu unserer Seite verschlossen (siehe auch hier). Jetzt haben wir 100 Quadratmeter mehr Stellfläche. Das Kikeriki-Festival, für das der Durchbruch eigentlich gedacht war, um den Schweinestall als Bar und Chill-Out-Bereich zu nutzen, findet ja nun leider auch nicht statt, aber es mangelt uns nicht an Ideen für soviel Platz. Und für das Festival planen wir gerade eine Alternative!

Weil das Wand-Rauskloppen viel schneller ging als gedacht, haben wir mit viel Hilfe von Andreas auch noch zwei Stalltüren an der Werkstatt durch Balkontüren ersetzt, so dass es jetzt viel heller drinnen ist und man beim Werkeln den Hühnern zugucken kann. Währenddessen hat die Firma Marhauer endlich einmal den Asphalt vom Hof mitgenommen und entsorgt – juchhu! Einen Bereich vor der Tordurchfahrt haben wir neu gepflastert.

*Neue Vokabel! Ein irgendwie romantisches Wort: „Mit dir gemeinsam will ich Covid-19 haben!“

Frohe Ostern!

Die fachwerkhühner wünschen allen frohe, entspannte und gesunde Ostern!

Wir sind gerade zu dritt hier und machen das, was wir schon seit ein paar Wochen machen: auf dem Hof rumhängen. Na gut, und Bauwoche, wenn auch in sehr reduzierter Form…

Wir sind sehr froh, dass wir den Hof haben! Und den Holunder, vor lauter Corona-Organisiererei und -Grundpanik haben wir vergessen, einen Osterstrauß zu besorgen.

Jedenfalls hoffen wir, dass es allen gut geht.