Planungswochenende

So ein altes Fachwerkhaus zu kaufen ist nicht leicht, aber wir haben es geschafft. Allerdings fängt mit dem Kauf eigentlich alles erst an. Dann geht es ja erst los mit dem Renovieren und dem Verwirklichen von verschiedenen Träumen verschiedener Menschen.

Unsere Arbeitskraft ist zur Zeit ganz schön begrenzt: Wir sind zwar zu fünft, aber zweieinhalb von uns wohnen wegen Arbeit und Studium die meiste Zeit in Braunschweig (Drei Miteigentümer, zwei Mitbewohner mit Mietvertrag). Dementsprechend haben wir wenig Zeit für Bauprojekte oder Hausarbeit in Bodenburg zur Verfügung. Sauberkeit und Ordnung im Hauptgebäude haben wir  mit dem Putzplan 2.0 jetzt halbwegs im Griff. Renovierungs- und Umbauarbeiten entwickeln sich nur langsam – und nur weil viele freiwillige Helfer heftig mit anpacken. Unsere Mi(e)tbewohner beteiligen sich dabei ziemlich heldenhaft an anstrengenden Besprechungen, Bau- und Verwaltungsarbeiten, obwohl wir sie nicht dazu zwingen (Wirklich nicht. Steht nicht im Mietvertrag!).

Damit wir trotzdem vorankommen hat uns netterweise eine Freundin /
befreundete Projektmanagerin / Expertin / was mit Tourismus einen Workshop veranstaltet. Sehr professionell, mit Whiteboardfolie, Flipchart, Aufwärmübungen, bunten Stiften und lauter coolen Methoden.

Und so waren wir einen Samstag und einen Sonntag kreativ, teamfähig, innovativ und kreativ an der Arbeit, haben uns über unsere Träume und Wünsche für das Haus ausgetauscht, Pläne gemacht, die Köpfe über Lösungen (z.B. Finanzierung) zerbrochen, festgestellt, dass wir alle nur 24 Stunden pro Tag haben und die Ergebnisse so lange destilliert, bis die Ziele für 2017 nur noch ambitioniert und nicht mehr völlig utopisch waren.

Angefangen von Wünsche und Träume aufmalen …

Selbst gemalte Träume

… Über Ziele aussortieren …

Whiteboard mit unseren Zielen für 2017

… uns auf Ziele einigen …

Whiteboard mit sortierten Ziel-Zetteln

…. bis hin zu Zeitpläne erstellen.

Die Fachwerkhühner beim SchreibenVielen Dank nochmal an Andrea, dass sie dieses Wochenende für und mit uns veranstaltet hat. Wir haben jetzt nicht nur einen besseren Plan für unsere Zukunft als WG, sondern auch eine Menge von Methoden an die Hand bekommen, wie wir beispielsweise am sinnvollsten einen Zeitplan für ein großes Projekt erstellen.

Mitbewohner gefunden

mitbewohnerWir waren erst gar nicht sicher, dass überhaupt jemand mit uns auf dem Dorf wohnen möchte. Zwar ist das Dorf sehr schön (gute Verkehrsanbindung, bemerkenswertes Kulturangebot und glückliche Hühner), aber es ist eben auch ziemlich weit weg von der Stadt.

Außerdem dauert ja meistens alles länger als geplant, und so haben wir uns auf eine eher langwierige Mitbewohner-Suche eingestellt. Dann kam aber alles ganz anders: Noch in der Woche, in wir die Anzeige geschaltet haben, haben sich gefühlte hundert Leute bei uns gemeldet. Fünf haben sich das Haus angesehen, und drei sind mehr oder weniger gleich dageblieben. Und plötzlich…sind wir zu siebt.

Das ist zwar eine ganz schöne Umstellung, aber es ist auch toll: Mit so viel Menschpower werden Hausarbeit, Heizkosten und Hühnerstall-Bauarbeiten viiiel einfacher. Kochen macht auch mehr Spaß. Also, noch einmal: Herzlich willkommen, neue Mitbewohner!

Fund im Kühlschrank

Oder: „Aus dem Zusammenleben mit einer Archäologin

Vor ein paar Wochen wollte ich aus unserem Hauswirtschaftsraum etwas aus dem Kühlschrank holen. Wir haben nämlich nicht nur in der Küche einen, sondern auch noch einen dort stehen, den wir zwar nur selten benutzen, der aber doch recht praktisch ist, falls mal der andere zu voll wird oder wir viel Besuch erwarten. Ich habe nicht das gefunden, was ich gesucht hatte, dafür aber eine Plastiktüte im unteren Fach. Eine große Plastiktüte. Was da drin war, wusste ich nicht, also hab ich die anderen gefragt, was denn diese Plastiktüte dort mache. Die Antwort kam von Kerstin.

Astrid am Kühlschrank
Szenennachstellung

Man muss wissen, Kerstin war in ihrem früheren Leben Archäologin und daher auf vielen Ausgrabungen, von denen sie auch immer wieder spannende und absurde Geschichten erzählt. Der Inhalt der mysteriösen Plastiktüte im Kühlschrank war ein Unterkiefer. Nein, das stimmt nicht genau. Es waren 3 Unterkiefer und 2 Backenzähne. (!!!) Im Kühlschrank. Bei uns im Haus. Einfach so. Ich war als Kind des öfteren und sehr gerne in archäologischen Ausstellungen und hatte dadurch auch schon den ein oder anderen Unterkiefer gesehen. Aber halt bisher ausschließlich in Museen. Nicht in einem Privathaus. Geschweige denn in einem, in dem ich wohne! Die nächste Zeit konnte ich nichts anderes machen, ich kam überhaupt nicht darauf klar, dass bei uns zu Hause ein, ääh… drei Unterkiefer einfach so im Kühlschrank waren.

Später hat sie dann erzählt, dass sie von einer Ausgrabung stammen und sie versäumt hatte, diese abzugeben. Also lagen bei uns ca 5.000 Jahre alte Unterkiefer. Vergessen abzugeben. Passiert halt.

Mittlerweile hat Kerstin es doch noch geschafft, sie abzugeben, jetzt liegen die Kiefer professionell eingefroren im Landesamt in Halle. Wo sie hingehören.