Fund im Kühlschrank

Oder: „Aus dem Zusammenleben mit einer Archäologin

Vor ein paar Wochen wollte ich aus unserem Hauswirtschaftsraum etwas aus dem Kühlschrank holen. Wir haben nämlich nicht nur in der Küche einen, sondern auch noch einen dort stehen, den wir zwar nur selten benutzen, der aber doch recht praktisch ist, falls mal der andere zu voll wird oder wir viel Besuch erwarten. Ich habe nicht das gefunden, was ich gesucht hatte, dafür aber eine Plastiktüte im unteren Fach. Eine große Plastiktüte. Was da drin war, wusste ich nicht, also hab ich die anderen gefragt, was denn diese Plastiktüte dort mache. Die Antwort kam von Kerstin.

Astrid am Kühlschrank
Szenennachstellung

Man muss wissen, Kerstin war in ihrem früheren Leben Archäologin und daher auf vielen Ausgrabungen, von denen sie auch immer wieder spannende und absurde Geschichten erzählt. Der Inhalt der mysteriösen Plastiktüte im Kühlschrank war ein Unterkiefer. Nein, das stimmt nicht genau. Es waren 3 Unterkiefer und 2 Backenzähne. (!!!) Im Kühlschrank. Bei uns im Haus. Einfach so. Ich war als Kind des öfteren und sehr gerne in archäologischen Ausstellungen und hatte dadurch auch schon den ein oder anderen Unterkiefer gesehen. Aber halt bisher ausschließlich in Museen. Nicht in einem Privathaus. Geschweige denn in einem, in dem ich wohne! Die nächste Zeit konnte ich nichts anderes machen, ich kam überhaupt nicht darauf klar, dass bei uns zu Hause ein, ääh… drei Unterkiefer einfach so im Kühlschrank waren.

Später hat sie dann erzählt, dass sie von einer Ausgrabung stammen und sie versäumt hatte, diese abzugeben. Also lagen bei uns ca 5.000 Jahre alte Unterkiefer. Vergessen abzugeben. Passiert halt.

Mittlerweile hat Kerstin es doch noch geschafft, sie abzugeben, jetzt liegen die Kiefer professionell eingefroren im Landesamt in Halle. Wo sie hingehören.

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