Die Invasion der Schuhe

Egal, wie viele Schuhregale wir aufstellen (im Moment sind es drei), innerhalb kurzer Zeit quellen die Schuhe aus ihren Verstecken, machen sich breit und belagern den Flur. Die besonders frostempfindlichen wärmen sich an Ginis Heizung, die robusteren Exemplare nehmen mit unserer Dreckschleuse vorlieb. Die Gummistiefel wickeln sich hinterhältig um unsere Füße, wenn wir ahnungslos von draußen hereinkommen und das Licht nicht anmachen. Die dreckbespritzten Outdoorhelden wollen nicht mit den feinen Chelsea Boots in einem Schuhschrank stehen und bleiben lieber gleich davor.

Was sollen wir tun? Ausmisten, sagen Kerstin, Gini und Katalin. Neues Jahr, weniger Schuhe! Lasst uns Marie Kondos „Magic Cleaning“ bestellen und allen Schuhen, die nicht glücklich machen, für ihre langjährige Arbeit danken, sie liebevoll auf die Lederhaut küssen, bevor sie das Haus verlassen müssen.

Neiiin, sagt Jan, ich sortiere keine Schuhe aus! Die können wir alle noch gebrauchen. Wir müssen nur mehr Schuhregale aufstellen.

Wir sind in einer Endlosschleife gefangen.

Tag des offenen Denkmals 2021

Wir öffnen wieder zum Tag des offenen Denkmals! Am 12. September kann man von 11-18 Uhr unser Haus besichtigen. Auf dem Innenhof gibt es Kürbissuppe, Kaffee und Kuchen. Bei schlechtem Wetter verlegen wir unser Hofcafé in die offene Remise.

Den ganzen Tag bieten wir Führungen in kleinen Gruppen durch unser Haus an, wo wir etwas zu unseren bisherigen Renovierungen erzählen.

Herzlich willkommen!

August-Katze (gerade noch rechtzeitig)

A propos Renovieren: hier sieht man Momo, die versucht, sich Farbe von der Pfote zu schütteln, weil sie zum zweiten Mal in eine Farbwanne getreten ist. So langsam habe ich gelernt, keine flachen Gefäße mit Farbe auf dem Boden stehen zu lassen, aber erst, nachdem wir die arme Momo zweimal gründlich abwaschen mussten.

Tapeten-Archäologie

Wegen der Pandemie passiert bei uns im Moment nicht viel – oder naja, irgendwie doch, dank kleiner Katzen und Schnee auf dem Dachboden, aber wir haben im Moment keine bett und bike-Gäste, und in nächster Zeit auch keine Veranstaltungen, und da bleibt mehr Zeit, sich um das Haus zu kümmern.

Deswegen haben wir im Dezember angefangen, den Hausflur zu renovieren. Ich hatte Lust, mal wieder ein größeres Projekt im Haus anzufangen, nachdem es mir eine Weile gereicht hatte, kleinere Reparaturen vorzunehmen und in der Werkstatt herumzupuddeln. Und natürlich, wie das so ist im Altbau, wird die Baustelle auch immer größer je mehr man aufmacht.

Im Untergeschoss haben wir eine ganze Weile erst einmal alte Tapeten von den Wänden gezogen: unter der beigen Fliestapete, die sich schön leicht in großen Bahnen von der Wand reißen ließ, kamen dann verschiedene archäologische Tapetenschichten von 1880 bis 1950, meist weniger benutzer*innenfreundlich…

Besonders eine dünne Lage hellgrüner Tapete mit gemalten roten und grünen Bordüren lässt sich nur in zentimetergroßen Stücken vom darunter liegenden Lehm trennen – und ist auch besonders großflächig erhalten, vermutlich, weil sie früher auch schon niemand von der Wand bekommen hat. Wir haben allerdings den Ehrgeiz entwickelt, sie abzubekommen. Darunter liegen nämlich die Wandbemalungen aus der Entstehungszeit des Hauses.

Hier sieht man die festeste Tapete der Welt, unsere Bemühungen, an ihr zu nagen, und links unten eine Schablonenmalerei aus der Entstehungszeit des Hauses.

Der dröge beige Flur mit hellbrauner Täfelung war mal ganz bunt! Großflächig findet sich eine Marmorierung in Grün- und Blautönen, und die einzelnen Felder zwischen und über den Türen sind rot und blau umrahmt und in den Ecken mit hübschen Schablonen-Vignetten versehen.

Hier sind Reste der großflächigen „Marmorierung“ zu sehen.
Nur noch wenige Wochen Tapete pulen, dann liegt der Drache frei. Argh.

Und über den Türen zur „Guten“ und „Kleinen Stube“ findet sich je ein reizendes kleines Fabeltier: zwei Drachen, die den Blick aufmerksam auf die Haustür richten.

Das alles ist mehr oder weniger gut erhalten – Teile sind abgebröckelt oder übergegipst. Eine große Hilfe war ein Termin mit einem freundlichen Malermeister vom Baukulturdienst Weser-Leine, der erklären konnte, dass die Malereien für die Zeit typisch und eher städtisch sind, vermutlich vom lokalen Maler ausgeführt, und , in diesem Fall, mit Ölfarben, so dass ein bisschen Feuchtigkeit oder Dampf zum Abnehmen von Tapete und Gips nicht schadet.

Wenn alles so klappt wie geplant, möchten wir gerne ein paar hübsche Teile der Wandbemalung frei lassen. Der Rest wird neu verputzt, im Obergeschoss eventuell auch tapeziert: dort haben wir es aufgegeben, die grüne Tapete von der Wand zu bekommen.